Diabetes: Schnarchen ist gar nicht süß

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Die Österreichische Diabetes Gesellschaft rät, Schnarchen nicht als lästige Angewohnheit abzutun, sondern sich bewusst mit dem Themenkomplex Übergewicht, Diabetes und Schlafstörungen auseinander zu setzen. Denn diese drei gesundheitlichen Problemfelder haben eine enge Verbindung miteinander und führen gegenseitig zu einer Verschlechterung der gesamtgesundheitlichen Situation. Darum sollten gerade Partner von Menschen mit hohem Übergewicht oder einer Diabeteserkrankung auf deren Schlafgeräusche achten. Gegebenenfalls empfiehlt sich eine Untersuchung im Schlaflabor.

Gesunder Schlaf und optimaler Blutzucker

Dass Schlafen einen gesundheitsfördernden Effekt hat, ist Allgemeinwissen. Doch gerade beim Thema Diabetes denkt man zwar an Ernährung und Bewegung, aber nicht an das Schlafen. Mehrere wissenschaftliche Untersuchungen zeigen jedoch einen engen Zusammenhang zwischen der durchschnittlichen Schlafdauer und dem Risiko an Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken.

„Interessant ist, dass sowohl eine sehr kurze nächtliche Schlafdauer (unter 6 Stunden), als auch eine sehr lange Schlafdauer (über 9 Stunden) mit der Entstehung von Diabetes assoziiert sind“, erklärt Prim. Doz. Dr. Harald Stingl, Leiter der Internen Abteilung des Landesklinikums Melk. „Die aktuellsten Daten deuten darauf hin, dass nicht nur die Schlafdauer sondern auch die Schlafqualität Auswirkungen auf den Stoffwechsel, insbesondere auf die Höhe der Blutzuckerwerte haben. Gerade der Tiefschlaf beeinflusst die Insulinabgabe positiv.“

Schlafentzug und Glukosetoleranz

Regelmäßiger Schlafentzug beeinträchtigt die Glukosetoleranz. Dies gefährdet einerseits Menschen mit einem der klassischen Managementberufe, aber genauso auch Beschäftigte im Schichtbetrieb oder mit Nachtarbeit. Weiters sind auch Menschen mit obstruktiver Schlafapnoe betroffen, bei denen die Schlafqualität durch Atempausen gestört wird.

OA Dr. Johannes Lechner, Leiter des Schlaflabors der Internen Abteilung des Landesklinikums Melk beschreibt: „Das obstruktive Schlafapnoesyndrom ist die häufigste schlafbezogene Atemstörung. Dabei kommt es zu wiederholt auftretenden Atemverminderungen von mehr als 10 Sekunden Dauer. Das typische Erkrankungsalter liegt zwischen dem 45. und 65. Lebensjahr und Männer sind etwa 8-mal häufiger betroffen als Frauen. Die charakteristischen Leitsymptome der obstruktiven Schlafapnoe sind: Ausgeprägtes und unregelmäßiges Schnarchen mit vom Partner beobachteten Atempausen während des Schlafs. Häufig kommt es zu einem explosionsartigen Wiedereinsetzen der Atmung nach der Pause. Oftmals findet sich zusätzlich auch eine ausgeprägte Tagesmüdigkeit mit Einschlafneigung tagsüber. Eine wesentliche Rolle spielt krankhaftes Übergewicht, die sogenannte Adipositas.

Bauchfett und Schlafapnoe: ein Henne-Ei-Problem

Univ.-Prof. Dr. Hermann Toplak, von der Ambulanz für Lipidstoffwechsel der Universitätsklinik für Innere Medizin der Medizinischen Universität Graz, Präsident der ÖDG und Präsident der European Association for the Study of Obesity (EASO) erklärt: „Meist ist nicht klar zu sagen, was zuerst da war: das Übergewicht oder die Schlafstörung. Jedenfalls bedingen die beiden einander und je mehr Fettablagerungen im Bauchbereich, desto mehr Fettablagerungen auch im Hals und Rachen. Dies führt zum Schnarchen und der Schlafapnoe. Gleichzeitig wirkt sich die Schlafapnoe auf den Stoffwechsel und die körperliche Bewegungsfreudigkeit aus und führt über beide Wege wieder zu einer Steigerung des Übergewichts.“

Schlafapnoe ist behandelbar

Abschließend betont Stingl: „Eine Behandlung der Schlafapnoe kann das Diabetes-Risiko verringern und auch die Folgeerkrankungen hintanhalten. Darum empfiehlt es sich für Risikopersonen und deren Partner auf die Schlafgeräusche und den Erholungswert des Schlafes zu achten und gegebenenfalls eine weitere Abklärung anzustreben.“

Eine Liste der Schlaflabore in Österreich finden Sie unter: http://www.schlafmedizin.at/schlaflabore.html

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